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Nur weil wir uns in jemanden verliebt haben, bedeutet das noch lange nicht, dass er/sie ein guter Partner für uns ist. Liebe ist eine emotionale Angelegenheit, Kompatibilität eine rationale.

Liebe ist nicht genug

Es ist nicht schwer sich in jemanden zu verlieben bei dem unsere Freunde hinter unserem Rücken mit den Augen rollen, weil sie nicht verstehen warum wir einfach nicht sehen, dass wir mit diesem Menschen auf die Schnauze fallen werden.

Denn unterschiedliche Lebensziele, Werte oder politische/spirituelle Einstellungen können Faktoren sein, warum eine Beziehung vom Schmetterlingstraum zum “daily grind” wird.

Wir können uns in Menschen verlieben, die schlecht für uns sind. Das klingt paradox, aber es ist wahr.

Wer hat nicht die Freundin, die sich nach sechs Monaten wundert warum es mit den neuen, “Johnny”, wieder nicht geklappt hat. Sie wundert sich, wie sie es übersehen konnte, dass ein dysfunktionaler Alkoholiker wohl kein guter Einfluss auf sie war.

Alles begann mit dem einen Satz: “Er hat irgendwie etwas”. Keine Argumente der Freunde konnten sie davon abbringen, sie wurde sogar keifig als man das Thema aufgebracht hat. Manche Freundschaften sind an soetwas sogar gescheitert.

Manchmal sollte man weniger die emotionale Intensität entscheiden lassen, sondern mehr Gewicht auf die geteilten Lebensziele (“Wollen wir lieber ein Haus am Meer oder in den Bergen?”), die Werte (“Wie behandelt er/sie seine Freunde, Fremde, Tiere?”), oder seinen Selbstwert (“Hält er es auch mal einen Tag ohne mich aus?”) legen.

Ignorieren wir diese Faktoren weil wir mit Liebeshormonen vollgepumpt sind, werden sie uns bitterlich heimsuchen.

Oder wie Alan Harper in “Two and a half men” gesagt hat:

„It’s just a matter of waiting until it blows up in my face,
and after it blows up in my face,
it will then circle around and byte me in the ass.
That’s me, no face, no ass.“
– Alan Harper

Liebe ist alles

Obwohl Superlove immer ein Plädoyer für eine vernunftinspirierte Liebe ist, lautet der Titel nicht umsonst SuperLOVE und nicht SuperBRAIN.

Wir Menschen haben ein natürliches Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Gemeinschaft und intimer Liebe. Das Problem dabei ist nur, dass wir die Erfüllung der “Liebe” in einem Objekt finden möchten, und nicht als Tätigkeit sehen, die wir erlernen müssen ((Fromm, Erich. Die Kunst des Liebens (German Edition) . Edition Erich Fromm. Kindle Edition)).

Viele von uns denken: “Wenn ich den Richtigen (Objekt) finde, werde ich glücklich”, stattdessen sollten wir die “Liebe” eher als Fähigkeit sehen: “Wenn ich gewisse Dinge gelernt habe (Fähigkeit), wird mich die Liebe viel mehr erfüllen”.

Zu Lieben ist so mächtig, dass sie alles in unserem Leben durchdringt: Partnerwahl, Arbeit, Hobbies, religiöse Einstellungen, Parteien, Kunst und angeblich sogar Sex. Es ist so mächtig, dass wir lieber lernen sollten damit umzugehen, bevor wir uns vor Liebeskummer gegenseitig den Schädel einschlagen.

Daher ist Liebe eine Fähigkeit oder noch besser: eine Haltung. Auch wenn wir jemanden aus einer vernunftinspirierten Entscheidung heraus ablehnen, weil er heroinabhängig oder sie eine hysterische Kuh ist, können wir das aus einer Haltung der Liebe heraus tun. Und zwar der einen Liebe, die schon immer bei uns war, in jedem Moment bei uns ist, und für immer bei uns sein wird: Der Selbstliebe.

Jeder tut sein Bestes, auch wenn es manchmal vielleicht nicht so aussieht. Doch sollten wir jedem Menschen erst einmal nur das Beste unterstellen. Aber zu lieben bedeutet nicht alles anzunehmen, was uns das Universum/Gott/Shiva/Spaghettimonster im Tinder des Lebens vor die Nase wirft.

Liebe ist Verzweiflung

Zwischen diesen beiden Polen der “Hingabe und Ablehnung” kann eine Spannung entstehen, die uns vorzeitig die Haare ergrauen lässt. Wir können mit den besten Absichten lieben, doch wenn unser Partner ständig unsere Bedürfnisse missachtet, können wir das nicht mit noch mehr Liebe korrigieren. Verzweiflung, Frust, Hilflosigkeit und sogar kindische Wutausbrüche in denen wir dramatisch Türen zuschlagen können die Folgen sein.

Das einzige Mittel, das wir hier anwenden können ist etwas, das der romantischen Liebe augenscheinlich widerspricht, sie im Zweifel aber rettet: Abgrenzung.

Auf Englisch auch “Boundaries” genannt, ist es ein höchst unromantisches aber effektives Mittel, damit wir uns in einer Beziehung nie selbst verlieren. So in etwa könnte es funktionieren:

  1. Lerne wer du bist (Lebensziele, Werte, Einstellungen)
  2. Finde heraus, was du in einer Beziehung suchst und was deine red flags sind
  3. Schreibe sie auf, damit du sie nicht vergisst, wenn du in deinem Liebesrausch nur noch Augen für deinen neuen Schwarm hast
  4. Wenn es zu einer Situation kommt, die dir die Haare auf dem Rücken aufstehen lässt, stelle klar, dass du das nicht möchtest, aber aus einer Haltung der Liebe heraus, denn wir haben ja gelernt jedem erst einmal das Beste zu unterstellen, ausflippen kann man später immernoch. Soetwas könntest du zum Beispiel sagen:
  5. Im 1. Schritt: Abgrenzung.
    “Johnny, ich weiß, du hast das nicht böse gemeint, aber Fummeln an der Lidl-Kasse ist nicht so meins. Kannst du das respektieren?”
  6. Im 2. Schritt: Annähern
    “Aber vielleicht finden wir ja etwas anderes das uns beiden gefällt.”

Klare, offene Ansagen werden unter dem Vorwand der Harmonie oft vermieden, dabei gibt es kein effektiveres Mittel Missverständnisse, Unsicherheiten und das Gefühl von Einengung in einer Beziehung aus dem Weg zu räumen, sodass jeder seine eigenen Freiheiten leben kann, und sich nicht eingeengt fühlt. Denn keiner von uns ist Hellseher. Wenn es aus einer Haltung der Selbstliebe geschieht mit dem Ziel die Beziehung für beide angenehm zu gestalten ist es produktiv. Wenn es nur darum geht den anderen fernzuhalten/kleinzumachen/zu manipulieren, wird er irgendwann ganz ferbleiben.

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